Besuch der Mia Stihl Kindertagesstätte in Waiblingen zum Tag der Kinderbetreuung
Bundesweiter Tag der Kinderbetreuung:
Ein Tag, um „Danke“ zu sagen
Auch in diesem Jahr fand der Tag der Kinderbetreuung, der seit 2017 von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung koordiniert wird, wieder am Montag nach Muttertag statt. Viele Akteure aus Politik, Verwaltung und Verbänden nahmen den Aktionstag zum Anlass, um sich bei pädagogischen Fachkräften in ihrem Umfeld für deren Engagement zu bedanken. Auch Julia Goll, stellvertretende Vorsitzende der FDP/DVP-Fraktion im Stuttgarter Landtag und Waiblinger Gemeinderätin, nutzte die Gelegenheit für einen Besuch in der Mia Stihl Kindertagesstätte, um persönlich ihre Wertschätzung für die wichtige Arbeit der Kita-Fachkräfte zu übermitteln: „Ohne qualitativ hochwertige Kinderbetreuungsangebote kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht umgesetzt werden“, so Goll. Gerade bei Müttern führe die fehlende außerfamiliäre Kinderbetreuung zu längeren Auszeiten im Job – und damit zu geringerem Einkommen und Aufstiegsmöglichkeiten. „Mangelnde Kinderbetreuung ist nach wie vor der größte Karrierekiller für Eltern“, betonte Goll, die als fünffache Mutter bis 2021 als Richterin am Stuttgarter Landgericht tätig war.
„Wir freuen uns sehr über den heutigen Besuch von Frau Goll und ihre Wertschätzung für unsere Arbeit“, so Amani El Osman, Leiterin der Mia Stihl Kindertagesstätte, die nach der Ehefrau des Firmengründers Andreas Stihl benannt wurde. Die Kita, die von der pme Familienservice GmbH betrieben wird, bietet insgesamt Platz für 55 Kinder im Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren. Während 35 Plätze Mitarbeitenden der Andreas Stihl AG zur Verfügung stehen, werden 20 Kindergartenplätze durch die Stadt Waiblingen belegt. „Vorbildlich ist, wie hier auf individuelle Familiensituationen und Arbeitsbedingungen eingegangen wird, um Familie und Job besser in Einklang bringen zu können“, zeigte sich Goll beeindruckt. So ist die Kita Montag bis Freitag von 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, lediglich an acht Tagen im Jahr ist die Einrichtung geschlossen.
„Angesichts des massiven Fachkräftemangels in Deutschland kann man es sich auch wirtschaftlich nicht länger erlauben, auf das Potenzial gut ausgebildeter Frauen zu verzichten, weil diese keinen Kitaplatz bekommen oder sich die Öffnungszeiten nicht an der Lebensrealität berufstätiger Eltern orientieren“, so Goll. Der Tag der Kinderbetreuung sei deshalb eine gute Gelegenheit, dieses gesellschaftlich so wichtige Thema in den Fokus zu rücken. Goll verwies in diesem Zusammenhang auf die neuesten Zahlen der Bertelsmann-Stiftung, wonach für 2023 bundesweit rund 384.000 Kita-Plätze fehlen. Um den Betreuungsbedarf der Eltern zu erfüllen, müssten knapp 99.000 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt werden.
Allein für Baden-Württemberg spricht das Ländermonitoring „Frühkindliche Bildungssysteme“ von 16.800 fehlenden Fachkräften. Auch die diesjährige DLK-Studie (Deutscher Kita-Leistungskongress) zeigt die Folgen des eklatanten Personalmangels in den Kitas des Landes auf: Danach mussten im vergangenen Jahr 95 Prozent der befragten Einrichtungen mit Personalunterdeckung arbeiten; 1.600 Kitas – und damit doppelt so viele wie noch 2022 – konnten im Durchschnitt an mehr als jedem zweiten Tag die gesetzlich vorgeschriebene Zahl an Betreuungspersonen nicht aufrechterhalten.
„Schon jetzt ist klar, dass der Betreuungsbedarf der Eltern nicht gedeckt und der gesetzlich garantierte Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz vielerorts nicht eingelöst werden kann“, betonte Goll. Dies schränke nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf massiv ein, „auch den Kindern wird ihr Recht auf professionelle Begleitung in der frühkindlichen Bildung verwehrt.“ Hier sei die Landesregierung dringend gefordert, endlich konkrete Maßnahmen zu präsentieren, um die Rahmenbedingungen für Kita-Leitungen und Fachkräfte zu verbessern: Laut DLK-Studie fühlen sich nur 14,5 % aller Befragten von der Landespolitik wertgeschätzt und wahrgenommen. „Als FDP/DVP-Fraktion haben wir in unserem Positionspapier zahlreiche Verbesserungsvorschläge gemacht, um die erschreckenden Zustände zu verbessern“, so Goll. Gefordert werden unter anderem die Erhöhung der Leitungszeit und die Entlastung der Fachkräfte von nicht-pädagogischer Arbeit durch zusätzliches Personal.
„Wir alle wissen, wie wichtig und wertvoll eine gute Betreuung ist“, so Goll. Kita-Fachkräfte, aber auch Tagesmütter und -väter zeigten hier ein unglaubliches Engagement, damit Kinder in Deutschland gut aufwachsen können. Goll: „Dafür gebührt Ihnen unser aller Dank, mehr gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung sowie eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen.“