Frauen Empowerment-Gruppe zu Besuch bei Julia Goll im Landtag

Julia Goll (MdL) mit den Frauen der Empowerment-Gruppe der Friedrich-Naumann-Stiftung im Plenarsaal des Stuttgarter Landtags. (Foto: M. Brückner)

Frauen Empowerment-Gruppe der Naumann-Stiftung zu Besuch bei Julia Goll im Landtag:

„Wir haben heute jede Menge Motivation mitgenommen“

Frauen machen über die Hälfte der Bevölkerung aus, jedoch sind ihre Erfahrungen, Sichtweisen und Kompetenzen in Parteien und Parlamenten immer noch stark unterrepräsentiert. Um hier gegenzusteuern bietet die Friedrich-Naumann-Stiftung unter dem Titel „Gute Politik bracht mutige Frauen!“ ein mehrmonatiges Empowerment-Programm, das speziell liberal interessierten Frauen die Möglichkeit bietet, an verschiedenen Veranstaltungen und Trainings teilzunehmen – mit dem Ziel, den geringen Frauenanteil in politischen Verbänden und Ämtern zu erhöhen. Wesentlicher Bestandteil des Programms ist die Vernetzung der Teilnehmerinnen untereinander und mit politischen Mandatsträgerinnen – so auch beim diesjährigen Abschlusstreffen in Stuttgart, wo Julia Goll die Gruppe durch den Landtag führte und anschließend im Plenum für eine ausführliche Fragerunde zur Verfügung stand.

 „Wenn man als Frau erstmals ein politisches Amt übernimmt, darf man nicht den Anspruch haben, alles zu wissen und alles zu können. Man darf Fehler machen, man darf hinfallen, aber dann muss man auch wieder aufstehen und weitermachen“, bestärkte Goll die 16 Teilnehmerinnen des Empowerment-Programms. Aus ihrer persönlichen 25-jährigen Politikerfahrung weiß die stellvertretende FDP/DVP-Vorsitzende im Stuttgarter Landtag, wie schwer es ist, Frauen dazu zu ermutigen, sich in der Politik zu engagieren. „Trauen Sie sich, bewerben Sie sich auf freigewordene Posten, beginnen Sie am besten mit einem Mandat auf kommunaler Ebene, wo man viele wichtige Dinge mitentscheiden kann“, so der Rat Golls, die neben ihrem Landtagsmandat selbst Waiblinger Stadt- und Kreisrätin ist. Als Frau wolle man weder „Mitleidsfaktor noch Quote“, vielmehr müsse es das Ziel sein, dass beide Geschlechter durch ihre Leistung die Chance bekommen, in politische Ämter aufzusteigen. Goll: „Weibliche Perspektiven brauchen mehr Sichtbarkeit und die Leistungen von Frauen mehr Anerkennung.“

Viele Fragen gab es an Goll, die Mutter von fünf Kindern ist, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur Motivation für ihre politische Arbeit. „Als langjährige Staatsanwältin und Richterin hatte ich das Glück, die Themen meines früheren Berufs in die Politik mitnehmen zu können“, so Goll, die in der FDP/DVP-Fraktion Sprecherin für die Themen Innenpolitik, Kommunales, Strafvollzug und Internationale Politik ist. Während sie in ihrer Zeit am Gericht doch „sehr zwischen den Akten“ gelebt habe, seien die Gespräche und der Austausch, den sie als Politikerin mit vielen Menschen zu ganz unterschiedlichen Themen führt, sehr spannend. Auch wenn die Gestaltungsmöglichkeiten in der Opposition naturgemäß beschränkt seien, habe sie doch die Hoffnung, mit ihren Anträgen und Anfragen an das Innen- und Justizministerium wichtige Themen in der Landespolitik anstoßen zu können, so Goll.

Im Namen aller Teilnehmerinnen bedankte sich Anja Bodendieck, Leiterin Referat Bildungs- und Projektmanagement bei der Friedrich-Naumann-Stiftung, bei Julia Goll für die Landtagsführung und den lebhaften, offenen Austausch: „Wir haben heute nicht nur sehr viele praxisnahe Einblicke in den Politikbetrieb erhalten, sondern auch jede Menge Motivation und Mut mitgenommen. Einen besseren Abschluss für unser diesjähriges Empowerment-Programm hätten wir uns nicht vorstellen können.“