Waschbärenplage im Rems-Murr-Kreis

Jochen Haußmann und Julia Goll: Politischer Druck zeigt Wirkung – das Land will die Schonzeiten von Waschbären aufheben
1.798 erlegte Waschbären im letzten Jahr allein im Rems-Murr-Kreis und 2.221 im Ostalbkreis – Jochen Haußmann und Julia Goll haben zusammen mit ihrem fachlich zuständigen Kollegen Klaus Hoher, jagdpolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion in Baden-Württemberg, in den letzten Monaten erheblichen Druck auf das Ministerium für Ländlichen Raum gemacht. „Die Situation mit den Waschbären im Rems-Murr-Kreis, im Ostalbkreis, aber auch in anderen Regionen ist nicht mehr akzeptabel“, betonen Goll und Haußmann. Bürgerinnen und Bürger berichteten von Situationen mit Waschbären, die eine erhebliche Belastung darstellten. Doch Stadtjägerinnen und Stadtjäger sind vielfach die Hände gebunden, weil Waschbären noch eine Schonzeit zwischen Februar und Juli haben. „Jetzt hören wir aus dem Ministerium, dass endlich Bewegung erkennbar ist und die Schonzeit entfallen soll. Das ist längst überfällig“, erklären die beiden stellvertretenden FDP-Fraktionsvorsitzenden.
Jochen Haußmann und Klaus Hoher wenden sich in einem weiteren Schreiben an Landwirtschaftsminister Hauk und haben eine parlamentarische Initiative zum urbanen Wildtiermanagement eingebracht. Ihr Anliegen ist es, dass das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz konkrete Verbesserungen für den Umgang mit den Waschbären umsetzt.
Im Zentrum ihrer Kritik steht, dass das Ministerium den Stadtjägerinnen und Stadtjägern zunehmend Steine in den Weg legt, statt diese effektiv zu unterstützen. So sollen künftig zusätzliche Detailmeldungen über jeden entnommenen Waschbären abgefragt werden – ein bürokratischer Mehraufwand ohne praktischen Nutzen, der wertvolle Zeit und Ressourcen bindet. Statt zusätzlicher Berichte brauche es eine klare Rückendeckung und einfache Verfahren für diejenigen, die vor Ort mit den Problemen konfrontiert sind, fordern Goll und Haußmann.
Notwendig sei jetzt die sofortige Aufhebung der Schonzeit für Waschbären, eine rechtssichere Einsetzung von Stadtjägern durch die Kommunen – ohne langwierige Einzelgenehmigungen –, die schnelle Einführung der digitalen Streckenmeldung, um Arbeitseinsätze nachvollziehbar zu dokumentieren, sowie Landesmittel zur Umsetzung kommunaler Managementpläne – für eine praxistaugliche Wildtierpolitik vor Ort.
„Ein effektives Wildtiermanagement im Siedlungsraum ist nur möglich, wenn das Land aufhört, Hürden aufzubauen, und stattdessen die Beteiligten vor Ort unterstützt“, sind sich Goll und Haußmann sicher: „Waschbären sind eine invasive Art und stellen eine ernsthafte Herausforderung für die Tierwelt, aber auch für die Lebensqualität der Menschen in den betroffenen Regionen dar.“