„Zurück in die Zukunft“ – Podiumsdiskussion zum beruflichen Wiedereinstieg und Work-Life-Balance

Über beruflichen Wiedereinstieg und Work-Life-Balance diskutierte Julia Goll MdL mit der Fachanwältin für Arbeitsrecht Smaro Sideri und der Journalistin Annette Clauß. Foto: Brückner

„Zurück in die Zukunft“ – Podiumsdiskussion zum beruflichen Wiedereinstieg und Work-Life-Balance

Nicht nur Wiedereinsteigerinnen stehen nach der Familienpause vor der Herausforderung, Job und Familienarbeit zu verbinden oder sich sogar gänzlich neu beruflich zu orientieren. Für viele berufstätige Mütter (und auch Väter) stellt sich die grundsätzliche Frage, wie sie die richtige Balance zwischen Privat- und Arbeitsleben finden können.

Entsprechend vielfältig waren die Themen, die bei der Podiumsdiskussion zum beruflichen Wiedereinstieg und Work-Life-Balance im Quader 12 in Waiblingen auf der Agenda standen: Unter dem Titel „Zurück in die Zukunft“ diskutierten die Fachanwältin für Arbeitsrecht, Smaro Sideri und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP/DVP-Landtagsfraktion Julia Goll in Waiblingen darüber, wie der berufliche Wiedereinstieg und eine bessere Work-Life-Balance für Mütter und Väter gelingen kann. Veranstaltet wurde der Abend von der Reinhold-Maier-Stiftung und Friedrich-Naumann-Stiftung Baden-Württemberg, mit Unterstützung der Liberalen Frauen/ Kreisverband Stuttgart sowie dem Tageselternverein Waiblingen e.V. und den Tageseltern Fellbach & Kernen e.V.

„Nicht alle Arbeitgeber rufen Hurra, wenn Väter oder Mütter aus der Elternzeit zurückkehren,“ weiß Sideri aus ihrer langjährigen Beratungspraxis. In ihrem Impulsvortrag stellte die Fachanwältin klar, dass beim Thema Elternzeit und Teilzeit zwar die rechtlichen Rahmenbedingungen vorhanden seien, aber häufig an der praktischen Umsetzung in den Unternehmen scheiterten. „Recht haben und Recht bekommen“ klaffe insbesondere beim Thema Wiedereinstieg bzw. Rückkehr von Teil- in Vollzeit weit auseinander.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Moderation von Anette Clauß, Redakteurin der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, ging es auch darum, welche Anreize in Wirtschaft und Politik gesetzt werden müssten, um berufstätige Eltern zielführender zu unterstützen. „Hier kann und muss der Öffentliche Dienst eine Vorreiterrolle übernehmen“, forderte Julia Goll, die als fünffache Mutter jahrelang als Richterin am Stuttgarter Landgericht tätig war.

Generell habe sich beim Thema Work-Life-Balance schon einiges zum Positiven verändert, aber es gebe immer noch viel zu tun, so Goll: „Hier sind Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen gefordert! Wir brauchen nicht nur die entsprechenden Gesetze, sondern auch mehr Akzeptanz und Vorbilder.“ Klar sei auch, dass der Staat vor allem beim Thema Kinderbetreuung „mehr Geld in die Hand nehmen muss“, um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen.

Insbesondere durch den Fachkräftemangel wird sich nach Ansicht der FDP-Landespolitikerin der Druck auf Unternehmen weiter verstärken, ihren Mitarbeitenden eine bessere Work-Life-Balance zu ermöglichen. Hier könnten individualisierte, flexible Arbeitsmodelle sowie eine lebensphasen-orientierte Personalpolitik zu einer Verbesserung der Situation beitragen. Goll: „Unsere Gesellschaft kann es sich nicht länger erlauben, auf das enorme Potential gut ausgebildeter Frauen zu verzichten.“