Die FDP-Landtagsfraktion zeigt Flagge gegen Antisemitismus

Am 1. Juni 2022 in Remseck-Hochberg: v.l.n.r.: Daniel Karrais MdL, Julia Goll MdL, Kai Buschmann, Dr. Michael Blume, Nico Weinmann MdL

Antisemitismus bedroht nicht nur jüdisches Leben in Baden-Württemberg

Antisemitismus bedroht nicht nur jüdisches Leben in Baden-Württemberg und Deutschland, sondern auch den demokratischen Verfassungsstaat und die offene Gesellschaft, für die Demokratinnen und Demokraten eintreten.

Gegen Antisemitismus helfen die Errungenschaften der Aufklärung wie Bildung und Toleranz sowie zivilgesellschaftliche Tugenden wie Haltung zeigen und Eintreten für die Rechte Andersdenkender. Bei völlig unbelehrbaren und hart gesottenen Antisemiten wirkt neben deren politischer Ächtung nur die Härte des Strafrechts. Dies wurde bei einer Veranstaltung der FDP-Landtagsfraktion zum Thema „Antisemitismus in Baden-Württemberg“ deutlich, die in der ehemaligen Synagoge in Remseck-Hochberg stattgefunden hat.

Julia Goll, stellvertretende Vorsitzende und innenpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, erklärte in ihrer Begrüßung, Antisemitismus sei leider noch immer eine Gefahr für Jüdinnen und Juden im Südwesten und Deutschland. Für Demokratinnen und Demokraten sei klar, dass man gemeinsam gegen Antisemitismus aufstehen müsse, weil er auch den demokratischen Verfassungsstaat und die Menschenwürde bedrohe.

Kai Buschmann, Vorsitzender des Trägervereins der ehemaligen Synagoge „Beth Schalom“, übersetzt ins Deutsche „Haus des Friedens“, erläuterte in seinem Beitrag die Geschichte der Hochberger Synagoge und das Konzept des Vereins. Es gehe darum, aus dem Haus eine Begegnungsstätte für den kulturellen Austausch im Sinne der Toleranz, des Friedens und der Völkerverständigung zu machen.

Dr. Michael Blume, Beauftragter des Landes Baden-Württemberg gegen Antisemitismus, überreichte den Mitgliedern des Trägervereins eine symbolische Tora. Da die Hochberger Synagoge ab 1914 von den evangelischen Methodisten als Kirche genutzt wurde, sei das Haus heute ein idealer Ort für eine kulturelle Begegnungsstätte. Dr. Blume erläuterte die Geschichte des Judentums und des Entstehens des Antisemitismus in der Antike. Das Judentum sei schon immer eine Religion der Bildung und Toleranz gewesen, das habe früh zu Ressentiments, Verschwörungstheorien und Judenfeindschaft geführt.  „Wenn Leute heute an Verschwörungstheorien glauben, dann landen sie fast automatisch beim Antisemitismus“, so Dr. Blume. In Baden-Württemberg radikalisierten sich derzeit etliche Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger. Die sozialen Medien spielten hier eine traurige Rolle. Einzelne AfD-Abgeordnete hätten den Antisemitismus sogar ins Landesparlament getragen. „Antisemitismus beginnt mit den Juden, endet aber nicht bei ihnen“, so Dr. Blume. „Ich bin aber trotzdem nicht pessimistisch, weil viele Menschen den Kampf gegen Hass und Antisemitismus aufgenommen haben. Wichtig ist vor allem die Bildungsarbeit mit jungen Menschen“, unterstrich Dr. Blume.

Der rechtspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Nico Weinmann, hob in seinem Schlusswort hervor, „Antisemitismus ist ein Problem, dass wir sehr ernst nehmen müssen. Es findet derzeit eine Radikalisierung statt. Wir müssen Verschwörungsmythen und Hass mit Bildung und Gedenkstättenarbeit bekämpfen“, so Weinmann. „Wir sind froh, dass wir in Baden-Württemberg wieder ein vielfältiges jüdisches Leben erleben dürfen, aber wir müssen es konsequent schützen. Unser Staat ist wehrhaft, wir müssen für unsere Demokratie einstehen“, betonte Weinmann.