Julia Goll on Tour
Viele spannende Eindrücke und Diskussionsrunden, aber auch jede Menge Herausforderungen und Handlungsbedarf – so lässt sich der „Waiblingen-Tag“ von Julia Goll zusammenfassen: Um mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Akteuren ihres Wahlkreises ins Gespräch zu kommen, hatte die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion im Stuttgarter Landtag am 6. Juli in Waiblingen Schulen, Kultureinrichtungen sowie Vertreter aus Wirtschaft und Handel besucht.
Erste Station war das Berufliche Schulzentrum: Bei Gesprächen und einem Rundgang mit den Schulleitungen der Gewerblichen, Kaufmännischen und Hauswirtschaftlichen Schule wurden die aktuellen Herausforderungen im Berufsschulzentrum deutlich. „An den beruflichen Schulen gibt es einen enormen Förderbedarf, für den wir viel mehr Ressourcen benötigen“, betonte Hans-Jürgen Bucher, Schulleiter der Gewerblichen Schule. Insbesondere der Lehrkräftemangel sowie die knappe Raum- und IT-Ausstattung sorgten im Schulalltag für große Probleme. Ebenfalls unbefriedigend ist die Situation im Sportunterricht, da eine Schulsporthalle nach wie vor als Notfallunterkunft für Geflüchtete vorgehalten wird.
„Die berufliche und akademische Bildung sind für unsere Gesellschaft gleichermaßen wichtig, deshalb müssen auch beide höchste Qualität haben“, betonte Goll. Insgesamt sei „ein dringender Wandel in der gesellschaftlichen Wertschätzung der Berufsausbildung notwendig.“ Auch die Schulsozialarbeit müsse insbesondere für benachteiligte Jugendliche weiter ausgebaut werden. Großen Respekt zollte Goll dem Engagement der Lehrkräfte in den 14 VABO-Klassen, in denen junge Flüchtlinge auf das reguläre berufliche Schulwesen vorbereitet werden.
Vom Berufsschulzentrum ging es weiter zum Infomobil des Deutschen Bundestages am Postplatzforum, wo Goll sich den Fragen der interessierten Besucher und Schülergruppen stellte. Bei der anschließenden Mittagsrunde im Restaurant Vorratskammer stand die „Zukunft von Innenstadt und Einzelhandel in Waiblingen“ auf der Agenda: Im intensiven Austausch mit Einzelhändlern, Vertretern vom Bund der Selbständigen, Innenstadtmarketing und Wirtschaftsförderung ging es darum, wie der Einzelhandel gestärkt und einer möglichen Verödung der Ortsmitte entgegengewirkt werden kann. „Wir müssen einen Transformationsprozess anstoßen, bevor es zu massiven Leerständen kommt“, betonte Wirtschaftsförderin Laura Utz. Intensiv diskutiert wurden Maßnahmen, mit denen neue Aufenthaltsqualitäten und Einkaufserlebnisse in der Innenstadt geschaffen und der Konkurrenz des Online-Handels begegnet werden kann.
Goll, die auch Waiblinger Stadt- und Kreisrätin ist, stellte der Runde hierzu das Positionspapier der FDP-Landtagsfraktion „Zukunft für Innenstadt und Einzelhandel“ vor – das Ergebnis einer 12-monatigen Aktion, bei der Innenstadtakteure in Städten in ganz Baden-Württemberg besucht und mit Experten gesprochen wurde. Von den besonderen Herausforderungen, mit denen sich Apotheker derzeit konfrontiert sehen, berichtete Eleftherios Vasiliadis in der Apotheke Marktgasse. Erst Mitte Juni hatte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zum Streik aufgerufen, um auf die durch Lieferengpässe, Personalmangel, unzureichende Finanzierung und zu viel Bürokratie hervorgerufenen Probleme aufmerksam zu machen. „Der Abbau von Bürokratie ist ein wichtiges Anliegen der FDP-Fraktion im Landtag“, so Goll. Mit der Initiative „Bürokratieabbau jetzt“ sollen Unternehmen, Start-ups, Selbständige, aber auch Bürgerinnen und Bürger wieder mehr Freiräume erhalten.
Beeindruckt zeigte sich Goll vom breit gefächerten Programm der 18. „Bunt statt Braun Jugend-Kulturwoche“, die vom Kulturhaus Schwanen und vielen weiteren Akteuren unter dem Motto „Für Vielfalt – gegen Rassismus“ veranstaltet wird. „Extremismus vorbeugen heißt, sich in Kontakt begeben, Diskussionen führen und demokratische Werte vorleben“, so die Erfahrung von Kulturhaus-Leiter Cornelius Wandersleb. Auch zahlreiche Mitveranstalter der Jugendwoche zeigten sich im Gespräch mit Goll vom didaktisch-pädagogischen Ansatz des Programms überzeugt, das auf Authentizität und Prävention setzt: Nur wer sich wertgeschätzt und zugehörig fühle, sei weniger empfänglich für Gewalt oder extremistische Werbungsversuche, so der einhellige Tenor. „Respekt kann man nicht durch Formeln lernen“, stellte Angelika Neudek, Beauftragte für Chancengleichheit der Stadt Waiblingen, klar.
Auch der kurze Abstecher zur Eröffnung von „Waiblingen erfrischt“ am Marktplatz wurde von der FDP-Politikerin für weitere Begegnungen und Gespräche, unter anderem mit Gastronom Bernd Bachofer, genutzt - bevor es zum letzten Programmpunkt, der Mitgliederversammlung „Initiative Sicherer Landkreis Rems-Murr e.V.“, zurück ins Kulturhaus Schwanen ging.
„So unterschiedlich die Gespräche und Themen auch waren, so haben sie doch einmal mehr gezeigt, dass es in Waiblingen viele Akteure gibt, die sich mit Herzblut für die Stadt und ihre Menschen einsetzen und Dinge bewegen wollen“, zieht Goll Bilanz ihres „Waiblingen-Tages“. Wo immer möglich, sollten sie dabei von der Politik die notwendige Unterstützung und Rückendeckung erhalten.