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Mehr öffentliche Ladepunkte notwendig 172 Ladepunkte für 3.127 Elektroautos und 2.969 Plugins sind zu wenig

172 Ladepunkte für 3.127 Elektroautos und 2.969 Plugins sind zu wenig

„Die Zahl der E-Autos wächst, aber die öffentliche Ladeinfrastruktur im Rems-Murr-Kreis hinkt hinterher“, so fassen die FDP-Landtagsabgeordneten Jochen Haußmann und Jutta Goll zusammen, was die Landesregierung auf eine Kleine Anfrage von Jochen Haußmann geantwortet hat: Danach gibt es aktuell 172 Ladepunkte im Rems-Murr-Kreis aber nur 22 Schnellladepunkte. Es gibt aber schon über 3.100 E-Autos, die Strom tanken müssen und rund 3.000 Plugin-Hybride, die Strom tanken können, meldet die Zulassungsstelle zum 31.07.2021. Auswärtige, die in den Rems-Murr-Kreis fahren, nicht mitgerechnet. „Alles ist im Fluss“, ist das Fazit, das Jochen Haußmann aus den Zahlen zieht, die das Verkehrsministerium auf seine Kleine Anfrage geliefert hat: Die dort genannten E-Auto-Zahlen sind längst wieder gestiegen, bei den Ladepunkten kamen im Juni drei in seiner Heimatgemeinde Kernen dazu, „die aber als Wallboxen firmieren und deswegen gar nicht in der Bilanz auftauchen können“. Wird die Antwort auf die Kleine Anfrage als Momentaufnahme genommen, sieht es bei den Schnellladepunkten so aus: Zwei sind jeweils in Schorndorf und in Urbach, vier in Backnang, sechs in Fellbach und acht in Waiblingen. Was Julia Goll freut: „Stadt und Gemeinderat sind in diesem Punkt sehr engagiert.“

Die übrigen 150 Ladestellen, die das Land im Kreis auflistet, sind Normalladepunkte und verteilen sich über insgesamt 21 Städte und Gemeinden im Rems-Murr-Kreis: „Das Aufladen von E-Autos dauert hier je nach Kapazität der Batterie mehrere Stunden“, sagt Jochen Haußmann. Wenn es um die Frage der Ausstattungsqualität geht, dann nimmt das Land die Zahl der Ladepunkte pro 1.000 Einwohner als Maßstab. „Demnach kommen bei uns 0,4 Ladepunkte auf 1.000 Menschen“, sagt Julia Goll. „Oder 22,6 E-Pkw auf den Ladepunkt“, zitiert Jochen Haußmann aus der Unterlage, „damit sind wir unter ferner liefen“, zumal der neueste Zuwachs das Verhältnis auf 18,2 verschlechtert hat.

Das Land sieh‘s freilich eher gelassen: „Die Landesregierung geht davon aus, dass 85 Prozent der Ladevorgänge im privaten Bereich stattfinden. Private Ladeinfrastruktur bildet das entscheidende Rückgrat für die Marktverbreitung von Elektrofahrzeugen. Dies wird auch durch die Beobachtung gestützt, dass zurzeit kein klarer Zusammenhang zwischen der Dichte der öffentlichen Ladeinfrastruktur und der Zahl der Elektrofahrzeuge besteht. Über die private Ladeinfrastruktur in einzelnen Kreisen liegt dem Ministerium für Verkehr keine Informationen vor.“

„Womit das Thema private Wallboxen eine besondere Bedeutung gewinnt“, sagt Julia Goll. Denn die Landesregierung sagt auch: „Eine flächendeckende und bedarfsorientierte Ladeinfrastruktur ist eine zwingende Voraussetzung für den Markthochlauf der Elektromobilität. Aus diesem Grund wurden beide Entwicklungen im Koalitionsvertrag direkt miteinander verknüpft:  Damit im Jahr 2030 jeder dritte Pkw klimaneutral fahren wird, werden im Land bis 2030 zwei Millionen private und öffentlich zugängliche Ladepunkte angestrebt. Zudem hat die im Rahmen der Zwischenbilanzkonferenz des Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW im Jahr 2020 veröffentlichte Strategie Ladeinfrastruktur das Ziel, einen bedarfsgerechten und flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur im öffentlichen, gewerblichen und privaten Raum durch geeignete Rahmenbedingungen zu fördern.“

„Zwei Millionen E-Autos und zwei Millionen Ladepunkte insgesamt? Rein rechnerisch sind das im Rems-Murr-Kreis 77.000 E-Autos als Ziel, fehlen noch rund 74.000 E-Autos. Da sind wir momentan noch weit weg. Es fehlen konkrete Aussagen, wie diese Förderung aussieht. Und uns ist der Plan von Winfried Hermann, dass bis 2030 nur jeder dritte der derzeit 6,7 Millionen Pkw im Land und der 268.000 Pkw im Rems-Murr-Kreis klimaneutral fahren soll, nicht ehrgeizig genug“, sagen die beiden stellvertretenden Vorsitzenden der FDP-Landtagsfraktion: „Wir wollen im Verkehrssektor Klimaneutralität für alle, nicht nur für die, die sich neue Autos leisten können. Das geht mit synthetischen Treibstoffen. Deren Produktion muss dringend hochgefahren werden. Da ist Winfried Hermann jetzt gefordert, nicht erst nach der nächsten Landtagswahl in fünf Jahren.“

E-Autos und Ladestationen