Die seit 2011 von der Stadt Waiblingen ins Spiel gebrachten Windräder auf der Buocher Höhe zwischen Winnenden-Hanweiler und Korb stehen wieder auf der Tagesordnung.
Dies wurde bei einer gemeinsamen Diskussionsveranstaltung der FDP-Ortsverbände Waiblingen-Korb und Winnenden am 30. Juni deutlich, die von der FDP-Landtagsabgeordneten Julia Goll im Hanweiler Restaurant „Traube“ moderiert wurde. Von der FDP-Landtagsfraktion nahm Daniel Karrais, klimaschutzpolitischer Sprecher der liberalen Fraktion, an der Diskussion teil und als Vertreter der Stadtwerke Waiblingen deren Geschäftsführer Frank Schöller.
Nach der Begrüßung durch Dr. Hans Albrecht, Vorsitzender der FDP in Waiblingen, führte Julia Goll führte aus, dass der Standort auf der Buocher Höhe von der Stadt Waiblingen seit 2011 verfolgt werde. In der Vergangenheit habe die Luftsicherung Einspruch gegen die Windräder eingelegt. „Jetzt kommt wieder Schwung in die Sache, weil die Luftsicherung wegen des bevorstehenden Abschaltens des Drehfunkfeuers in Affalterbach keine Bedenken mehr hat“, so Julia Goll. Jetzt gehe es darum, die Fakten zu erheben und die naturschutzrechtliche Situation zu beleuchten.
Daniel Karrais betonte, die Landesregierung und der Umweltausschuss des Landtages beschäftigten sich intensiv mit der Frage, wo die Energie der Zukunft herkommen solle. Das Parlament entscheide aber nicht über einzelne Standorte, sondern befasse sich mit den Rahmenbedingungen für die Planung. Zwei Prozent der Landesfläche in Baden-Württemberg solle für Windräder eingesetzt werden.
Frank Schöller beschäftigt sich beruflich schon lange mit der Windkraft. Die Windkraftbranche sei derzeit desillusioniert, weil die Genehmigungsverfahren für Onshore-Projekte lange dauerten. Eine Onshore-Anlage produziere im Schnitt 2000 Volllast-Stunden pro Jahr, im Offshore-Bereich liege dieser Wert bei 4000 bis 4500 Volllast-Stunden. Deshalb seien Offshore-Windräder grundsätzlich wesentlich effizienter als Onshore-Windräder.
Problem sei im Moment, so Karrais, den Offshore-Strom nach Süddeutschland zu leiten. Es gebe derzeit keine ausreichenden Leitungskapazitäten und viele Proteste vor Ort, selbst bei unterirdischen Leitungen. Politisch sei das Thema einer weiteren Fernübertragungsleitung schwierig. FDP-Landtagsabgeordneter Karrais erläuterte auch die naturschutzrechtlichen Grundlagen bei der Genehmigung von Windkrafträdern, insbesondere den Vogelschutz. Bei der Planung komme es darauf, auf kommunaler Ebene die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen von Veranstaltungen gut zu informieren.
Schöller sagte, es sei kein Problem eine Windmessung auf der Buocher Höhe vorzunehmen. Dies könne relativ kurzfristig erfolgen. In der Praxis gehe es darum, den Windertrag für ein Jahr zu messen, um ein vollständiges Bild von einem etwaigen Standort zu erhalten. Dies sei eine unabdingbare Grundlage einer Investitionsentscheidung. Klar sei, dass eine Windkraftanlage viel Platz für die Aufstellung, Betrieb und Wartung benötige.
Frank Schöller machte deutlich: Allein um die Kapazität des AKW Neckarwestheim, das am Ende des Jahres 2022 abgeschaltet werde, zu kompensieren, benötige man in Baden-Württemberg etwa 2000 Windräder. Er sei ein Fan von Windkraft, so Schöller, es gehe jetzt darum, möglichst schnell in die Umsetzung zu gehen. Baden-Württemberg benötige dringend weitere Windkraftanlagen. „Ich rate zur Investition in erneuerbare Energien, wenn sich dies rechnet“, betonte Frank Schöller.